Sei es auf dem Smartphone in der Bahn, auf dem Weg zur Arbeit oder auf der Konsole am Fernseher zuhause – fast jeder zweite Deutsche spielt Computer- und Videospiele. Der jährliche Gesamtumsatz für Computer- und Videospiele sowie Spiele-Hardware in Deutschland steigt von Jahr zu Jahr und lag im Jahr 2018 bei mittlerweile rd. 4,4 Mrd. €.
Doch zunehmend steht nicht mehr nur Unterhaltung im Vordergrund. Auch Lernspiele, sog. „Serious Games“, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Dabei wird in realitätsnahen Simulationen Wissen zu bestimmten Themen vermittelt – unterstützt und gefördert durch den Unterhaltungsfaktor eines Spiels. Gamification heißt die zu Grunde liegende Vorgehensweise, um seriöse Wissensvermittlung spielerisch zu gestalten bzw. Spielgeschehen um wissens- und kompetenzfördernde Inhalte anzureichern. Auch für den Bereich des Risikomanagements gibt es solche Spiele, die insbesondere für den Wissensaufbau eingesetzt werden können. Selbst wenn bereits Wissen im Unternehmen vorhanden und Management Systeme implementiert sind, dienen diese Spiele dazu, eine höhere Awareness zu schaffen.
In diesem Beitrag wollen wir eines der Spiele vorstellen, welches in Zusammenarbeit mit der Funk Stiftung im Zuge der Förderung wissenschaftlicher und praxisbezogener Projekte rund um die Themen Risikoforschung und Risikobewältigung entstanden ist.
Das Spiel kann kostenfrei über die Homepage der Funk Stiftung abgerufen werden:
https://www.funk-stiftung.org/de/projekte/tools/
Das Serious Game Management Adventure schärft den Blick auf Produktrisiken und ihre Bewältigung spielerisch. Gleichzeitig ist es eine unterhaltsame Wirtschaftssimulation aus der Perspektive eines Unternehmenslenkers. Um diese Realitätsnähe herzustellen, wurde für die Entwicklung ein agiles Team von internen und externen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Lernanwendungen, Game Design, Haftpflicht/Produktschutz, industrielle Feuer und Cyber-Versicherung sowie Risk Consulting zusammengestellt.
Zum Start von Management Adventure werden die Spielenden als neue Geschäftsführung eines Unternehmens eingeführt – mit dem Ziel, den Unternehmensumsatz innerhalb der nächsten fünf Jahre um 10 % zu steigern (ca. 20 Spielzüge). Dafür müssen in jeder Spielrunde Entscheidungen in unterschiedlichen Bereichen getroffen werden:
- im Marketing zur Steuerung von Nachfrage und Marktanteilen,
- in der Produktion zur Steuerung von Einkauf, Produktionskapazitäten und Qualität der Produkte
- im Risiko- und Versicherungsmanagement zur Risiko- und Krisenabsicherung.
Im Laufe des Spiels werden die Spielenden immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt und mit Krisen konfrontiert, auf die sie situativ reagieren müssen. Dabei sehen sich die Spielenden sowohl wirtschaftlichen Risiken, wie steigenden Rohstoffpreisen und erhöhtem Preisdruck, als auch klassischen Risiken, wie Feuer, Betriebsunterbrechungen, oder Cyber-Attacken, gegenüber. Erfolgt die Reaktion nicht im notwendigen bzw. geeigneten Umfang, wirkt sich dies auf den weiteren Unternehmenserfolg aus. Ein virtueller Aufsichtsrat kontrolliert die Entscheidungen und die Unternehmensentwicklung zusätzlich, virtuelle Mitarbeiter geben den Spielenden hilfreiche Tipps oder weisen auf Probleme im Unternehmen hin. Die Spielenden müssen also eine Komplexleistung aus klassischer Unternehmensführung, laufender Kontrolle der Unternehmensziele, proaktivem Risiko- und Krisenmanagement und situativer Reaktion auf neue Szenarien erbringen.
Durch die direkte Anwendung des Erlernten im virtuellen Spiel-Setting können die Spielenden sofort überprüfen, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf den Unternehmenserfolg auswirken. Parallel dazu können die Spielenden die Brücke zum eigenen Unternehmen schlagen und überprüfen, inwieweit dort Risikomanagementansätze vorhanden sind bzw. wo Anknüpfungspunkte für ein vertieftes Risikomanagement sichtbar werden. Die Spielenden erarbeiten Maßnahmen, die die Kernfaktoren eines effektiven Risiko- und Krisenmanagements abbilden. Die Verknüpfung aus Fiktion und Realität lässt den Erkenntnisgewinn merklich steigen und auch den Umfang der möglichen Risiken besser aufzeigen. Dadurch können die Spielenden die wesentlichen Grundlagen von Risiko- und Krisenmanagement und ihrer Verknüpfung mit guter Unternehmensführung erlernen und einen wesentlichen Kompetenzgewinn erzielen.
Damit Unternehmen in der aktuellen Situation noch besser unterstützt werden können, hat die Funk Risk Consulting GmbH, flankierend zum Tool der Stiftung, einen Seminarkonzept entwickelt. Dieses Seminar liefert die Basis für die Sensibilisierung für das Thema Risiko- und Krisenmanagement im eigenen Unternehmen. Aufbauend auf dem spielerisch Erlernten können Krisenmanagementpläne erstellt und ein aktives Risikomanagement im eigenen Unternehmen eingeführt werden.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Funk Gruppe.
ÜBER DEN AUTOR
Benedikt T. Brahm absolvierte ein duales Studium in Business Administration an der Hamburg School of Business Administration (HSBA) in Hamburg. Parallel zu seinem Bachelor of Science mit dem Schwerpunkt Versicherungsmanagement schloss er die Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen ab.
Bereits während seines Studiums sammelte er Praxiserfahrungen im Versicherungsmanagement, im Risikomanagement und in der individuellen Kundenberatung bei der Funk Gruppe. Heute ist Herr Brahm als Consultant im Business Development der Funk Gruppe tätig.