Viele sprechen von den Chancen einer „Industrie 4.0“. Nach der ersten und zweiten industriellen Revolution und der digitalen Revolution wird mit Industrie 4.0 das Zukunftsprojekt zur umfassenden Digitalisierung der industriellen Produktion umschrieben. Durch die Vernetzung von Maschinen, Anlagen, Prozessen und Menschen soll es möglich sein, dass alle beteiligten „Faktoren“ direkt miteinander kommunizieren und damit die Wertschöpfungskette insgesamt optimieren. Die Steigerung von Effizienz, Flexibilität, Lieferservice und Qualität ist Ziel dieses Ansatzes.
Doch welche Risiken entstehen durch diese neue Form des Zusammenwirkens von Mensch und Technik? Eine Studie der Otto von Guericke Universität Magdeburg, unterstützt von der Funk Stiftung, nimmt sich dieser Fragestellung an. Studienleiterin Prof. Dr. Julia Arlinghaus und ihr Team haben über 350 Industrie 4.0-Projekte aus 24 Branchen analysiert und mehr als 50 Experteninterviews geführt. Die Studie verdeutlicht, welche Risiken durch die Umwandlung eines Unternehmens in Richtung „Smarte Fabrik“ entstehen können.
Im Ergebnis wurden zwölf Kerntechnologien identifiziert, die heute das Umfeld der Industrie 4.0 ausmachen. Für diese Kerntechnologien zeigen die Forschenden die jeweils fünf häufigsten betrieblichen und technischen Risiken auf und geben Lösungsmöglichkeiten an die Hand, wie die Risiken mitigiert werden können.
Im Fokus der Betrachtung sind Risiken aus menschlichem, technischem und organisatorischem Versagen genauso wie Adaptionsrisiken und Risiken aus gezielten und ungezielten Cyber-Angriffen. Insbesondere der Faktor Mensch hat einen großen Einfluss auf den Erfolg von Industrie 4.0-Projekten und wird häufig bei der Betrachtung der relevanten Risiken vernachlässigt. Doch grade hier zeigt sich, dass der Mensch als Schlüsselressource innerhalb dieser vernetzten Arbeitswelt fungiert und bspw. durch fehlendes Technologieverständnis, Bedienfehler oder im schlimmsten Fall durch kreativen Missbrauch und Manipulation grundlegend zum Erfolg oder Misserfolg des angestrebten Transformationsprozesses beitragen kann.
Die Studie zum „Risikomanagement für die smarte Fabrik“ soll den Verantwortlichen Entscheidungshilfen an die Hand geben, damit diese die Potenziale der Digitalisierung erschließen können und die dabei entstehenden Risiken proaktiv managen.
Den Download zur Studie finden Sie unter https://www.funk-stiftung.org/de/projekte/risikomanagement/industrie-40-studie-ermittelt-risikoherausforderungen
Weitere interessante Informationen finden Sie auf unserer Themenseite Risikomanagement.