Die aktuelle Situation stellt Unternehmen vor nicht geahnte Herausforderungen. Russlands Krieg in der Ukraine lässt die Energiekosten explodieren, gleichzeitig ist die COVID 19-Pandemie noch lange nicht vorbei und ihre Auswirkungen sind weiterhin spürbar. Lieferketten laufen nach wie vor nicht reibungslos und die Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten wird immer schwieriger. Naturkatastrophen betreffen weltweit immer mehr Menschen. Kurzum: die Risikosituation wird für die Unternehmen immer komplexer.
Hinzu kommt jetzt ein weiterer Risikofaktor: die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden gefährdet zunehmend die Produktivität der Unternehmen.
Sicherlich hat die Gesellschaft in den letzten 2 Jahren in beachtlichem Maße gezeigt, wie resilient sie sein kann und wie mit zum Teil pfiffigen und unkonventionellen Ideen sogar aus der Not eine Tugend gemacht wurde. Doch langsam kommen die Beschäftigten an ihre Grenzen. So machen sich Erschöpfung und wirtschaftliche Ängste der Mitarbeitenden mittlerweile deutlich bemerkbar, was gravierende Auswirkungen auf deren psychische und physische Gesundheit zur Folge hat.
Die Studie “Risk Outlook 2022” von International SOS, kommt zu dem Ergebnis, dass die Produktivität der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im laufenden Jahr weltweit zu einem bedeutenden Risikofaktor wird. Schon jetzt ist absehbar, dass sich die Investitionen in die Gesundheit der Beschäftigten erheblich erhöhen werden. Dabei wird es für die Unternehmen immer schwieriger, eine ausgewogene Balance zu finden zwischen dem Schutz der Beschäftigten vor COVID-19 und den psychischen Belastungen aufgrund verschiedener Krisen und der Arbeit im Home Office.
Als wichtigste Ursachen für den Rückgang wurden fünf Faktoren genannt:
- COVID-19 (67%)
- Psychische Gesundheitsprobleme (36%)
- Naturkatastrophen einschließlich extremer Wetterbedingungen (21%)
- Verkehrsprobleme (19%)
- Sicherheitsbedrohungen und zivile Unruhen (je 16%)
Für die Studie wurden knapp eintausend Fachkräfte des betrieblichen Gesundheitswesens in 75 Ländern in Interviews befragt. SOS International ist ein weltweit tätiger Sicherheits- und Assistance-Anbieter, der Organisationen hilft, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken der Mitarbeitenden zu reduzieren.
Die Studie wurde Ende letzten Jahres veröffentlicht. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Bereich ansteigender Inflationsraten und explodierender Energiekosten hat das Thema aber noch weiter an Bedeutung gewonnen. Die wirtschaftlichen Ängste der Beschäftigten sind seitdem noch größer geworden, mit gravierenden Auswirkungen auf deren psychische Gesundheit.
Daher sind die Entscheidungsträger in den Unternehmen stärker denn je aufgefordert, ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen und sicherzustellen, dass sie ihren Mitarbeitenden ausreichende Unterstützung bieten, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. Denn klar ist auch: wer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hat, die sich wohl fühlen und gerne zur Arbeit kommen, muss mit weniger Krankheitstagen und Produktivitätsverlust rechnen. Zudem dürfte eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre auch dazu beitragen, neue Fachkräfte für das Unternehmen zu begeistern. Es gilt also festzuhalten: Investitionen in die Gesundheit der Beschäftigten zahlen sich auf jeden Fall aus!
Weitere Informationen zu der Studie finden Sie hier: Risikoausblick 2022