In dieser Woche haben wir uns zwei ganz unterschiedliche Compliance-Studien angeschaut. Zum Einen die bereits abgeschlossene Untersuchung von Ernst & Young über die Umsetzung von Compliance in Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Zum Anderen eine empirische Studie zum Thema Verknüpfung von Unternehmensplanung und Risikomanagement, die von der NORDAKADEMIE in Zusammenarbeit mit der TU Dresden und der RMA aktuell noch durchgeführt wird.
Compliance in deutschen Unternehmen
Mit der Studie “Excisting Practice in Compliance 2016” untersuchte Ernst & Young in Oktober und November 2015 Stand und Trends zum Intergritäts- und Compliancemanagement in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die anonyme Befragung hatte zum Ziel, den Ist-Zustand des Compliance Management Systems in den Unternehmen zu ermitteln und daraus sinnvolle Weiterentwicklungen abzuleiten. Den Teilnehmern der Studie wurden die detaillierten Ergebnisse für ein eigenes, individuelles Benchmarking im Anschluss an die Auswertung zur Verfügung gestellt.
Insgesamt ist festzuhalten, dass das Thema Compliance in den Unternehmen angekommen ist. Mehr als dreiviertel der Unternehmen beschäftigt sich seit über 3 Jahren mit Ethik- und Compliance-Programmen. In der Mehrheit der Unternehmen ist die Compliance-Abteilung unabhängig (36%) oder der Rechtsabteilung (38%) angeschlossen und beschäftigt meist 1-5 Mitarbeiter.
Die Berichterstattung erfolgt vorrangig quartalsweise an die Geschäftsführung und den Aufsichtsrat. Die erfassten und bewerteten Compliance-Risiken werden in 84% der Unternehmen an die Geschäftsführung und in der Hälfte der Fälle an den Aufsichtsrat/Beirat kommuniziert.
Bei der Sensibilisierung der Mitarbeiter und der Geschäftsführung für dieses Thema wird in der Regel auf Präsenzschulungen, unterstützt durch Webangebote, gesetzt. Zudem greifen die meisten Unternehmen auf eine Software als Meldesystem zurück, das die Hinweise auf Compliance-Verstöße anonym erfasst.
Compliance-Risiken werden meist einmal jährlich erhoben und in der Regel an die Geschäftsführung berichtet. Dabei bedient man sich bei knapp der Hälfte der Unternehmen eines kombinierten bottom-up und top-down Ansatzes.
Die Studie verdeutlicht, dass die existierenden Anforderungen und Regularien in den meisten Unternehmen umgesetzt werden. Allerdings fehlt es häufig noch an der entsprechenden Kultur. Hier ist besonders die Unternehmensführung gefragt, denn Unternehmensskandale und Sanktionen setzen zuerst am Topmanagement an.
Unternehmensplanung und Risikomanagement
Die Frage “Was bringt Planung?” stellt sich Prof Dr. Stefan Beringer von der NORDAKADEMIE in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Werner Gleißner, TU Dresden und der Risk Management Association (RMA).
In einer empirischen Studie soll geprüft werden, inwieweit die aktuelle Unternehmensplanung sich als wichtiges Element für betriebswirtschaftliche Entscheidungssysteme eignet und wie sie mit einem integrierten Risikomanagementsystem verzahnt ist bzw. verknüpft werden kann. Basierend auf einer strukturierten Befragung von Vertretern aus Controlling und Risikomanagement der Unternehmen sollen die Ergebnisse der Studie den Status quo der Unternehmensplanung aufzeigen. Daraus will das Forschungsteam Schlussfolgerungen ableiten, wie Unternehmen zu einem verbesserten Planungssystem kommen können.
Grundgedanke der Studie ist die Überlegung, dass eine systematische Planung, die Entscheidungsfindung in Unternehmen erheblich verbessert, indem sie Fehlentscheidungen vermeidet, Steuerungsmöglichkeiten durch die Vorgabe von Zielen ermöglicht und die Erfolgsaussichten des Unternehmens erhöht. Insbesondere die Bewertung von unternehmerischen Handlungsalternativen wird meist auf Grundlage von Planungsdaten durchgeführt. Diese sind jedoch nur dann valide, wenn in ihre Berechnung auch die relevanten Risiken und Chancen Eingang finden. Erst dann entstehen aussagekräftige und entscheidungsrelevante Planungsgrößen im Sinne von belastbaren Erwartungswerten.
Der Online-Fragebogen besteht aus insgesamt 26 Fragen, deren Beantwortung max. 10 -15 Minuten in Anspruch nehmen sollte. Die Teilnahme ist für Unternehmen kostenlos, teilnehmende Unternehmen erhalten auf Wunsch die Ergebnisse der Studie. Weitere Informationen erhalten sie unter mailto:mforschung.controlling@nordakademie.de.