Heute wurde der 17. Global Risk Report des Weltwirtschaft-Forums im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Vertreter.innen des Weltwirtschaftsforums sowie von Marsh und der Zurich Group nahmen zu den wichtigsten Aussagen des Berichts Stellung und beantworteten Fragen von weltweit zugeschalteten Pressevertretern.
Zu den Top-Risiken des Global Risk Report 2022 zählen
- Klimakrise
- Soziales Gefälle
- Cyberkriminalität
- Hindernisse in der internationalen Mobilität
- Überbevölkerung
- Wettbewerb im Weltall
Im Fokus des aktuellen Global Risk Report stehen Risiken aus den Spannungen, die sich aus einer divergierenden Erholung der verschiedenen Länder ergeben. Sowohl die Länder, die sich schnell erholen als auch die Länder, die eher langsam aus der Pandemie kommen, müssen eine immer größer werdende wirtschaftliche und gesellschaftliche Kluft überwinden, um den sozialen Zusammenhalt wiederherzustellen, die Beschäftigung anzukurbeln und nachhaltig zu wachsen.
Zudem erschweren die Auswirkungen der Pandemie es den Ländern, sich den weiteren globalen Herausforderungen entschieden entgegen zu stellen. Dazu zählen insbesondere Klimawandel, ein wachsendes soziales Gefälle, erhöhte Anfälligkeit für Cyberangriffe, Überbevölkerung und der Wettbewerb bei der Eroberung des Weltraums. Die globalen Spannungen drohen sich in einer Zeit zu vertiefen, in der Gesellschaften und internationale Gemeinschaften dringend zusammenarbeiten müssen, um COVID-19 einzudämmen und die Narben der Pandemie zu heilen.
Auch wenn die Pandemie den Blick auf die Klimakrise vorübergehend verdrängt hat, so zeigen doch die aktuellen extremen Wetterphänomene, dass sich Staaten, Gesellschaften und Unternehmen nun noch stärker mit diesem Problem befassen müssen.
Gestörte Lieferketten, höhere Preise für Waren und Dienstleistungen und gestiegene Inflationsraten als Folge der bereits bestehenden Auswirkungen des Klimawandels definieren ganz klar die Handlungsfelder für Staaten und Unternehmen. Einen maßgeblichen Effekt kann in diesem Zusammenhang ein angemessener Preis für den CO2-Austoß erzielen und die Welt dem Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 einen großen Schritt näher bringen, meint Peter Giger, Group Chief Risk Officer der Zurich Insurance Group. Für ihn steht fest, dass die deutliche Erhöhung des CO2-Preises und der Handel von Kohlendioxid-Zertifikaten den grünen Wandel erheblich beschleunigen können.
Viele Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass sie nur am Markt bestehen können, wenn sie sich den Herausforderungen des Klimawandels stellen und die strategische Ausrichtung ihrer Organisation auf eine CO2-Neutralität als Marktvorteil erkennen. „The cost of inaction exceeds far more the cost of action”, sagt Borge Brende, Präsident des Weltwirtschaftsforums. Dies gilt vor allem auch für die Politik. Daher könnten neue Formen der Partnerschaft zwischen öffentlichem und privatem Sektor Möglichkeiten eröffnen, die Probleme der Klimakrise besser in den Griff zu bekommen.
Resilience is a journey not a destination.
(Carolina Klint, Managing Director, Marsh)
Ebenso definiert der Global Risk Report Cyber Attacken als ein wichtiges Risiko. Die Angriffe auf kritische Infrastrukturen und unsere Fähigkeiten, uns vor diesen zu schützen driften in den letzten 2 Jahren immer weiter auseinander. Der Schutz dieser kritischen Infrastrukturen muss von der Politik im Rahmen der digitalen Transformation mit höchster Priorität angegangen werden.
Ein weiteres Risiko ist laut den Umfragen und Experten auch der Wettlauf um die Vormachtstellung im Weltraum. Von Menschen gemachter Weltraumschrott bedroht mittlerweile unsere Kommunikationsmöglichkeiten. Weltraumtourismus heizt den Klimawandel an und vergeudet wertvolle Ressourcen.
Soziale Ungleichgewichte entstehen auch aus einem mangelnden Zugang zu Informationen. Aktuell haben 3,6 Mrd. Menschen keinen Zugang zum Internet. Sollen diese Menschen nicht komplett abgehängt werden und die Schere zwischen Arm und Reich sich vergrößern, dann muss die digitale Transformation nicht nur europäisch gedacht werden, sondern global, um weitere soziale, ökonomische und geopolitische Konsequenzen zu vermeiden.
Fazit:
Erhöhte soziale Spannungen und der grüne Wandel werden uns in den nächsten Jahren immer stärker beschäftigen. Den Zugang zu Bildung, Gesundheitssystemen und digitalen Informationen für alle Menschen zu ermöglichen, ohne den Planeten zusätzlich zu belasten, wird die Herausforderung in der Zukunft sein.
Es gilt ein Wachstum zu schaffen, dass inklusiv und nachhaltig ist. Dafür, so Saadia Zahidi, Managing Director beim Weltwirtschaftsforum, haben wir die Techniken und die Möglichkeiten. Jetzt brauchen wir den Willen und die Politik, dieses Ziel umzusetzen.
Global challenges need global solutions.
(Saadia Zahidi, Managing Director, Weltwirtschaftsforum)
Weitere Informationen zum Thema Risikomanagement finden Sie hier.