Das „Internet der Dinge“, der demographische Wandel, die „Vierte industrielle Revolution“, „Industrie 4.0“, Globalisierung – die Anforderungen an mittelständische Unternehmen in Deutschland werden immer komplexer und stellen die Unternehmensführer vor ungeahnte Herausforderungen. Was bedeutet Mittelstand 4.0 für die eigenen Strukturen? Soll man jeden Wandel mitgehen? Oder kann man einige der Auswüchse auch einfach „aussitzen“, ohne Schaden für die Organisation und ihre Mitarbeiter?
Diesen Fragen gehen zwei Studien nach, die wir Ihnen kurz vorstellen wollen.
Verbreitungsgrad von Unternehmensführung 4.0 im Mittelstand
Welchen Wertbeitrag Digitalisierung und Workflowmanagement-Prozesse zur Manager-Enthaftung und zu einer rechtssicheren Organisation leisten kann, untersucht eine neu veröffentlichte Studie unter dem Titel „Empirische Erhebung zum Verbreitungsgrad von Unternehmensführung 4.0 im Mittelstand“. Die Studie wurde im Rahmen einer Bachelor-Arbeit bei Prof. Dr. Scherer an der TH Deggendorf erstellt, um unter anderem den Stellenwert von Unternehmensführung 4.0 zu eruieren.
Die Ergebnisse der schriftlichen Umfrage unter 31 Geschäftsführern in Ostbayern sind ernüchternd:
Während QM-Systeme in der Mehrzahl der befragten Unternehmen implementiert und gelebt werden, ist bei über 80% der befragten Mittelständler kein Risiko-/Chancenmanagement implementiert. Ebenfalls kaum verbreitet sind Compliance-Managementsysteme oder ein Internes Kontrollsystem.
Zwar halten die Geschäftsführer eine prozessorientierte Organisation, Workflowmanagement und die Digitalisierung der Prozesse für einen Übergang der Strukturen in den „Mittelstand 4.0“ notwendig, jedoch besteht hier noch erheblicher Nachholbedarf.
Arbeitswelten 4.0 im Mittelstand
Unter dem Titel „Future world of work“ veröffentlichte Deloitte eine Studie, die sich mit den drastischen Veränderungen in unserem Arbeitsumfeld beschäftigt. Der Mittelstand gilt in Deutschland als der führende Motor für die Wirtschaft. Wie kommen diese Unternehmen mit der unglaublichen Geschwindigkeit und Umfang des aktuellen Wandels zurecht?
Neben dem Fachkräftemangel wird die Digitalisierung der Wirtschaft derzeit als größte Herausforderung gesehen. Daran müssen die Organisationsformen und Unternehmensprozesse im Zeitalter des Mittelstand 4.0 angepasst werden. Dies wiederum hat Einfluss auf die Kompetenzen der Führungskräfte: war in der Vergangenheit vor allem Fachwissen wichtig, so gewinnen derzeit Kommunikationskompetenzen und mediale Kompetenzen an Bedeutung.
Die Studie hält fest, dass Unternehmen, die sich den Möglichkeiten des Cloudworking, Heimarbeit und mobiler Arbeitsplätze bedienen, deutlich erfolgreicher sind als Unternehmen, die ihre Arbeitswelt noch nicht an diese neuen Trends angepasst haben. Ebenfalls vorteilhaft für den Erfolg am Markt wirkt sich ein proaktives Diversity-Management in den Bereichen Gender, Age, Behinderung und Flüchtlinge aus.
Der Übergang in die „Arbeitswelten 4.0“ wird nur von den wenigsten Unternehmen mit einem Changemanagement-Prozess begleitet, obwohl diese Unterstützung sich nachweislich positiv auf die Wirtschaftskraft der Organisation auswirkt.