Die Handelshochschule Leipzig führt seit 2011 jährlich die eine Studie zur Akzeptanz des deutschen Corporate Governance Kodex durch. Hierzu werden die aktuellen Entsprechenserklärungen der größten börsennotierten Gesellschaften aus DAX und MDAX ausgewertet und darauf aufbauend das Complianceverhalten der Unternehmen analysiert.
Ziel ist es, ein aktuelles und detailliertes Bild der Kodexentsprechung zu vermitteln. Dafür werden das grundsätzliche Akzeptanzniveau und das Entsprechensverhalten auf Kapitel- und Ziffernebene dargestellt sowie die Corporate Governance Qualität der Unternehmen mittels aggregierter Indizes diskutiert.
Den Abschluss der Kodexakzeptanzstudie bildet ein Ausblick auf zukünftige Entsprechungsgrade und die aktuellen Änderungsvorschläge der Kodexkommission. Die Studie vermittelt einen umfassenden und zugleich differenzierten Blick auf die marktrelevante Akzeptanz des DCGK in den größten, börsennotierten deutschen Aktiengesellschaften.

Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse 2019
Die Kodexakzeptanzstudie zeigt, dass im Durchschnitt 96,7% der Soll-Empfehlungen des DCGK von den DAX- und MDAX-Unternehmen erfüllt werden. Damit ist die Quote im Vergleich zum Vorjahr konstant.
Die größten Abweichungen findet man weiterhin für die Vorgaben der Vorstandsvergütung und Zusammensetzung des Aufsichtsrats. So erreicht die Kodexziffer 4.2.3 (Struktur der Vorstandsvergütung) mit nur 54% die geringste Entsprechensquote, gefolgt von der Ziffer 5.4.1, die die Zielbenennung der Aufsichtsrats-Zusammensetzung enthält sowie sich mit einer Altersgrenze und Diversity-Vorgaben befasst.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass große Gesellschaften und Gesellschaften in Streubesitz höhere Entsprechensgrade erreichen.
Der Transparenz- und der Vielfalts-Index erreicht für beinahe alle DAX-Gesellschaften sehr hohe Standards, Nachholbedarf besteht jedoch in den Bereichen Überwachung/Kontrolle und Anreizsysteme.
Für die MDAX-Gesellschaften sieht es ähnlich aus. Sie sind zwar im Bereich der Transparenz noch besser aufgestellt als Ihre DAX-Kollegen, zeigen aber neben den Bereichen Überwachung/Kontrolle, Anreizsysteme zusätzlich Schwächen im Bereich Vielfalt.
Der Blick in die Zukunft ist enttäuschend. Die Gesellschaften prognostizieren nur noch bei 5 Prozent aller Abweichungen, dass diese zukünftig vollständig erfüllt werden oder zumindest eine weitere Annäherung stattfindet. Das ist eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahreswert von 9 Prozent.
Im April 2010 gegründet ist das Center for Corporate Governance an der HHL Leipzig Graduate School of Management eng mit den bestehenden Schwerpunkten der HHL in Forschung und Lehre verzahnt und verfolgt einen klaren Praxisbezug. Neben den Forschungs- und Lehrprojekten sind der intensive fachliche Austausch zwischen Forschung und Praxis im Fokus des Instituts.
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