KPMG Studie zeigt Lücken auf
Wie weit ist Corporate Governance in den Unternehmen des Gesundheitswesens integriert? Diese Frage stellte eine KPMG-Studie und kam zu interessanten Antworten: zwar erkennen nahezu alle Teilnehmer der Umfrage die Notwendigkeit von Corporate Governance für ihre Unternehmen, jedoch gibt es noch erheblichen Handlungsbedarf bei der Umsetzung.
Die im Dezember 2015 von KPMG veröffentlichte Umfrage wurde mit Hilfe eines elektronischen Fragebogens durchgeführt, der überwiegend von der ersten oder zweiten Führungsebene ausgefüllt wurde. Die Mehrheit der befragten Unternehmen kamen dabei aus dem Bereich der Krankenhäuser oder Universitätskliniken, des weiteren wurden Unternehmen der Medizintechnik, gesetzliche Krankenversicherung und andere Unternehmen der Gesundheitsbranche in die Umfrage aufgenommen.
Die Daten zeigen: Es klaffen eklatante Lücken zwischen der akzeptierten Notwendigkeit, ein funktionierendes Corporate Governance System zu implementieren und der Umsetzung in der Praxis sowie den tatsächlich dafür bereitgestellten Ressourcen.
Die Befragten sehen nicht nur die Wichtigkeit eines funktionierenden Corporate Governance Systems, sondern auch die Notwendigkeit der professionellen Implementierung von entsprechenden Instrumenten. Hierzu zählen neben dem Compliancemanagement-System auch ein gelebtes Risikomanagementsystem, ein integriertes IKS sowie eine akzeptierte Interne Revision.
Administratives Monster oder Mehrwert für die Einrichtung?
“Ein unstrukturiertes Dokumentemanagment, veraltete Unterlagen, abgelaufene Fristen und ein fehlender Überblick über Verantwortlichkeiten zeigen die bestehende Problematik in vielen Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen auf”, bestätigt Matthias Hennke, Geschäftsführer der Solidaris Unternehmensberatungs-GmbH. Immer häufiger unterstützt sein Team Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser oder Rehabilitationseinrichtungen bei der Einführung eines integrierten und gelebten Corporate Governance Systems. Hennke erwartet aufgrund der Skandale in den vergangenen Jahren einen weiter steigenden Bedarf für 2016 in diesem Bereich.
Dies spiegelt sich auch in der immer größer werdenden Anzahl an Seminaren und Fortbildungen wieder, die derzeit auf den Markt kommen. Ebenso wie Zertifikatslehrgänge zum Healthcare Compliance Officer, wie sie bspw. der School of Governance Risk & Compliance in Berlin anbietet.
Bevor jedoch ein wirksames Corporate Governance System in den Einrichtungen etabliert wird, braucht es ein Umdenken in der Geschäftsführung. Zu häufig werden die entsprechenden Ressourcen nicht bereitgestellt, hat das Thema dann doch nicht die notwendige Priorität. Zu häufig werden mit den Begriffen Risikomanagement, Corporate Governance, Compliance oder IKS noch administrativer Aufwand statt praktische Unterstützung bei der täglichen Arbeit der Führungsebene gesehen.
Voraussetzung für ein gelebtes Corporate Governance System ist, dass diese Managementsysteme nicht einzeln und getrennt voneinander im Unternehmen implementiert werden, sondern miteinander verzahnt sind. Erst dann kann die Einrichtung Dopplungen vermeiden und die Erkenntnisse aus den jeweiligen Systemen sinnvoll nutzen, können Informationen aus den Prozessen in einer Gesamtsicht für die Organisation dargestellt werden.
Fazit
Die meisten Unternehmen im Gesundheitswesen haben im Bereich Corporate Governance noch viel Potenzial. Dies zu schöpfen und einen Mehrwert für die Einrichtung zu generieren, ohne zusätzliche Belastungen für die Mitarbeiter zu schaffen ist eine der Herausforderungen für 2016.
Weitere Informationen zum Thema Corporate Governance finden Sie unter www.3grc.de. Eine Arbeitshilfe zum Thema Compliance im Gesundheitsbereich liegt hier für Sie bereit.