Die COVID 19 Pandemie hat die BCM-Ansätze der Unternehmen sicher auf eine harte Probe gestellt. Wie effektiv BCM bei der Bewältigung der Pandemie-Auswirkungen sein kann zeigt eine Studie der Controllit AG, die Rückmeldungen von 104 Teilnehmer aus 19 Länder auswertet. Dabei kamen 40% der Antworten aus Unternehmen des Finanz- und Rechnungswesen, 15% aus IT und Telekommunikation und jeweils 12% aus Transport und Verkehr sowie dem Dienstleistungssektor.
Befragt wurden neben dem Top-Management (Vorstand, Geschäftsführer) und dem mittleren Management (Bereichs-, Abteilungs-, Werks- und Produktionsleiter) auch Teamleiter, Spezialisten oder Analysten.
In Bezug auf den Status ihres BCM gaben 75% der Befragten an, über ein etabliertes oder fortgeschrittenes BCM-System zu verfügen. Dabei reichten betrachteten die Worst-Case Szenarios von Ausfällen in der Produktion (22 Nennungen), bei Dienstleister (72 Nennungen), Gebäude (76 Nennungen) und Personal (84 Nennungen) bis hin zum meist genannten Szenario des IT-Ausfalls (88 Nennungen). Zwei Drittel der Unternehmen führen regelmäßig Tests und Übungen durch, aber 33% nehmen diese wichtige Komponente des BCM nicht wahr.
In den meisten Fällen wird das BCM mit Hilfe von Schreibtischtests überprüft (64%). Immerhin 58% führen funktionale Tests durch. 52% bedienen sich einer Prüfung auf Basis von Simulationen, aber nur jedes vierte Unternehmen führt eine umfangreiche Vollübung durch.
Zwei Drittel der Unternehmen hatte bereits im Vorfeld einen Pandemieplan implementiert. Davon hielten 75% den Plan für zumindest hilfreich.
Die aktuelle Situation stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen. Befragt nach den Hindernissen bei der Bewältigung der Pandemie mithilfe eines Pandemieplans waren folgende drei Erkenntnisse von großer Bedeutung:
- Der Plan war zu allgemein und nicht spezifisch genug
- Die Erläuterungen und Checklisten im Pandemieplan konnten nicht angewendet werden
- Der Pandemieplan war nicht für den teilweisen Shutdown geeignet
Insgesamt sahen drei Viertel der Befragten das BCM zumindest als hilfreich für ihr Unternehmen an. Insbesondere die Vorbereitung von Remote-Working als Strategieoption und die benötigten Ressourcen waren bereits vorhanden bzw. bekannt. Zudem konnten in vielen Fällen die BC Pläne teilweise angewendet werden und erleichterten somit die Weiterführung des Unternehmens. Hilfreich war auch, dass einige Teilnehmer bereits eine Kategorisierung von Geschäftsprozessen nach Zeitkritikalität zur Priorisierung von Maßnahmen und Ressourcen in der Krise durchgeführt hatten.
Immerhin haben 8 von 10 Unternehmen basierend auf der Pandemie Optimierungspotentiale identifiziert. Bei 62% ist das Top-Management derzeit für das Thema hoch sensibilisiert.
Künftige Herausforderungen für das BCM liegen laut der Umfrage in folgenden Bereichen:
- Lieferanten und Dienstleister müssen intensiver hinsichtlich ihres eigenen BCM überprüft werden.
- Die BIA muss die Ressourcen noch detaillierter abfragen.
- Es wird eine Zunahme von Ereignissen konstatiert, bei denen BC Pläne nur bedingt anwendbar sind.
- Tests von BCM-Systemen gewinnt eine höhere Bedeutung.
- Audits sollen das BCM intensiver prüfen.
- Es werden wohl zukünftig mehr Zertifizierungen eingefordert.
Die komplette Studie finden Sie hier.